Menschen die viel Geld haben, reden oft davon, das „Kapital für sich arbeiten zu lassen“. Investments in Projekte oder gute Ideen können aus dieser komfortablen Situation heraus schnell vorzeigbare Renditen abwerfen. So wird aus viel Geld mehr mehr Geld…
Doch was tut derjenige der nichts hat und dennoch aus persönlichem Antrieb heraus mal auf den eigenen Füßen stehen will – beispielsweise mit einer Selbstständigkeit? Hier ist oftmals gefragt!
Herkömmliche Kredite kommen für die ganz Armen dieser Welt vielfach nicht in Frage. Der Grund dafür ist relativ simpel: Wer nichts hat, der kann der Bank bzw. dem Geldgeber auch keinerlei Sicherheiten bieten. Gemäß starren kalkulatorischen Richtlinien ist es aus Sicht eines potenziellen Geldgebers schlichtweg zu riskant einer entsprechenden Person Kredit zu gewähren. Doch wer etwas Aufbauen will, der braucht dafür in aller Regel Kapital. Nach diesem System beleibt arm also arm und reich wird immer reicher.
Allerdings ist die Wirklichkeit nicht ganz so düster, wie es anhand dieses Gedankenspiels vielleicht zunächst scheint. Neben rein Rendite-fixierten Privatbanken gibt es nämlich auch Einrichtungen wie Genossenschaftsbanken, staatliche Gründerfonds oder (bezogen auf das Ausland) Entwicklungshilfe, die sich unter anderem mit Mikrokrediten befasst. Auch existieren neben nationalen Programmen EU-Fördertöpfe, mit denen Gründer von Kleinunternehmen gefördert werden können. All diese Institutionen ermöglichen vielfach eine Kreditvergabe abseits der normalen Regularien.
Um auch armen Menschen den Start in eine Selbstständigkeit zu ermöglichen gibt es die Mikrokredite. Hierbei handelt es sich um Kleinkredite von zum Beispiel weniger als 1.000 Euro oder summen im sehr niedrigen vierstelligen Bereich. Ganz genau ist die Höhe eines Mikrokredits jedoch nicht definiert, sodass es unterschiedliche Auslegungen gibt. In einigen Fällen spricht man auch bei Krediten von einigen tausend Euro von „Mikrokrediten“ obwohl es nach Definition der meisten Banken eigentlich „Kleinkredite“ wären.
Das was einen solchen Kredit auszeichnet ist jedenfalls seine (in Relation zum jeweiligen Umfeld) geringe Höhe sowie seine flexible Vergabe. Mikrokredite werden vielfach auch unter Inkaufnahme hoher Ausfallrisiken vergeben und teils sogar als Zwischenprodukt aus Wohltat und Finanzprodukt mit möglicher Rendite gesehen. Dem entsprechend unterschiedlich sieht es auch im Bezug auf die Zinsen solcher Darlehen aus: Hier gibt es Investoren die teils gänzlich von einer Verzinsung absehen, solche die einen moderaten Zins verlangen oder auch knall-harte Realisten, die sich das erhöhte Ausfallrisiko eines Mikrokredits voll-umfassend bezahlen lassen.
Wichtig ist für die Kreditnehmer in jedem Fall, dass sie überhaupt ein Darlehen erhalten und so ihre Vorhaben umsetzen können. Mikrokredite fließen oft ohne große Umwege direkt wieder in den Wirtschaftskreislauf hinein und werden zum Beispiel dazu genutzt, sich die Grundausstattung für ein neues Ladengeschäft zuzulegen, Maschinen zur Herstellung einfacher Produkte zu kaufen oder um ein Ladengeschäft zu renovieren. Vielfach sind es genau diese drei- bis vierstelligen Summen, die einen Unterschied machen und eine Kleinunternehmung entsprechend „anschieben“ können.
Während in der dritten Welt Mikrokredite ein gängiges Mittel sind um der Bevölkerung vor Ort auf die Beine zu helfen, ist die Vergabe solcher Kleinstdarlehen in Deutschland nicht sonderlich verbreitet. Im Regelfall starten Kredite bei rund 1.000 Euro – und das hat einen ganz einfachen Grund: Für die Banken entsteht durch die Darlehensvergabe ein gewisser bürokratischer Aufwand, der letzten Endes auch Kosten nach sich zieht. Dieser wird bei Summen unterhalb dieser Grenze unverhältnismäßig groß und es lohnt sich schlichtweg nicht mehr, solche Kredite überhaupt anzubieten.
Möchte man dennoch einen solchen Mikrokredit auch hierzulande in Anspruch nehmen, so bleibt als Option im Grunde nur übrig, sich an Vermittlungsbörsen für Privatkredite zu wenden. Hier haben Menschen die Möglichkeit, sich und ihre Vorhaben glaubwürdig vorzustellen und können auf diese Art und Weise private Kleinstinvestoren finden.
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