Photovoltaik Anlage nachrüsten: Das muss beachtet werden

• Posted on Jaqueline Fischer
• in Allgemein
• on August 9, 2022
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In den vergangenen Jahren hat sich Strom deutlich verteuert. Lag der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) 2021 noch bei 32,16 Cent, so betrug er im Januar 2022 bereits 36,19 Cent/ kWh. Hinzukommt der Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022, durch den sich das Einspeisen des von Solarstrom in das öffentliche Stromnetz nicht mehr loht.

Nichtsdestotrotz lässt sich mit einer Photovoltaik Anlage immer günstiger Strom erzeugen. So betragen gemäß einer vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) durchgeführte Studie die Stromgestehungskosten kleiner PV-Anlagen bis 30 kWp 5,81 bis 11,01 Cent/ kWh. Die Preisunterschiede zwischen selbst erzeugtem und zugekauftem Strom sind eklatant.

Damit wird der Eigenverbrauch für Besitzer von Photovoltaik Anlagen immer attraktiver. Da aber nur rund 30 % des erzeugten Sonnenstroms selbst genutzt werden können, ist es sinnvoll, die Photovoltaik Anlage mit einem Solarspeicher nachzurüsten. Damit kann der Eigenverbrauchsanteil auf rund 80 % erhöht werden.

Kann jede Photovoltaik Anlage mit einem Stromspeicher nachgerüstet werden?

Aus technischer Sicht kann jede Photovoltaik Anlage mit einem Stromspeicher nachgerüstet werden. Aber nicht jedes Speichermodell ist dafür geeignet. Entscheidend dafür ist, welche Anbindung der Stromspeicher hat: eine AC- oder DC-Anbindung.

Stromspeicher mit AC-System sitzen hinter dem Wechselrichter und sind somit unabhängig von der PV-Anlage.

Dagegen werden DC-Systeme immer direkt hinter den Solarmodulen und vor dem Wechselrichter montiert. In diesen Fällen muss meist ein neuer Wechselrichter verbaut werden. Außerdem muss der Stromspeicher bei DC-Systemen genau auf die Größe der Photovoltaik Anlage abgestimmt sein.

Wann lohnt sich das Nachrüsten einer Photovoltaik Anlage?

Ob sich das Nachrüsten einer Photovoltaik Anlage lohnt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Das sind neben dem Alter der Anlage auch die Größe, die vertraglich fixierte Einspeisevergütung, der Eigenverbrauchsanteil und die Kosten für den neuen Stromspeicher.

Gerade für Anlagen, die vor 2002 installiert wurden, gibt es keine extra Einspeisevergütung mehr. Der eingespeiste Sonnenstrom wird nur noch nach dem durchschnittlichen Börsenstromtarif vergütet. Dieser betrug im Juli 2022 rund 31,5 Cent/kWh und lag damit deutlich unter dem aktuellen Strompreis. 

Jedoch haben Solaranlagen, die vor 20 Jahren in Betrieb genommen wurden, einen geringeren Wirkungsgrad als heutige Produkte. Zudem lässt die Leistung der Solarzellen mit zunehmenden Betriebsstunden nach. Hinzukommt die generelle Lebensdauer von 30 Jahren. Ob sich die Ausgaben für den Solarspeicher binnen der verbleibenden 10 Jahre noch amortisieren, muss für jede Anlage individuell berechnet werden. Unter Umständen ist es sinnvoller, die alte Photovoltaik Anlage durch ein neues System samt Stromspeicher zu ersetzen.

Ebenfalls wenig sinnvoll ist ein Nachrüsten von PV-Anlagen, die um 2013 montiert worden sind. Bei diesen ist die Einspeisevergütung so hoch, dass sich ein nachträglich installierter Solarstromspeicher nicht rechnet. Dagegen kann sich das Nachrüsten bei Photovoltaik Anlagen, die erst nach 2013 ans Netz gingen, durchaus lohnen.

Was kostet das Nachrüsten von PV-Anlagen mit Stromspeichern?

Die Kosten für Stromspeicher sind von der jeweiligen Speichergröße abhängig. Mittlerweile gibt es Heimspeicher bereits ab 5.000 Euro. Doch dazu kommen noch die Kosten für die Installation durch einen Elektriker. Pauschal lässt sich die Frage „Was kostet ein Elektriker?“ zwar nicht beantworten, dennoch gibt es gewisse Preisspannen, an denen man sich schon vor dem Einholen eines Angebots orientieren kann. Je nach Region können das zwischen 50 bis 80 Euro die Stunde sein. Ein Elektromeister ist manchmal noch teurer. Eventuell lassen sich mit einer KfW-Förderung die Kosten senken. Zwar gibt es kein entsprechendes Förderprogramm zum Nachrüsten einer Photovoltaik Anlage mit einem Stromspeicher. Jedoch ist im Programm KfW 461 eine anteilige Förderung für einen Stromspeicher (samt stromerzeugender Anlage) enthalten, wenn eine allgemeine Sanierung zu einem Effizienzhaus erfolgt. Somit ist ein einmaliger Zuschuss von maximal 75.000 Euro möglich.

Gibt es Alternativen zur Nachrüstung der Photovoltaik Anlage?

Bis ein Stromspeicher sich reinvestiert hat, vergehen oft Jahre. Daher kann es sinnvoller sein, den Eigenverbrauch auf andere Art zu erhöhen. So kann eine Wallbox mit Solarstrom versorgt werden, um das Elektroauto zu laden. Oder es wird ein Energiemanagement eingeführt. Damit können Verbraucher dann eingeschaltet werden, wenn überschüssiger Solarstrom vorhanden ist.